Beeinträchtigungen des natürlichen Schlafes werden allgemein unter dem Begriff der Schlafstörungen zusammengefasst. Als Ursachen kommen unterschiedlichste Gründe in Frage, wobei eine Einteilung in äußere und innere Faktoren möglich ist. Da durch eine anhaltende Schlaflosigkeit auch die nächtliche Erholung gefährdet ist, wird kurzfristig die Leistungsfähigkeit verringert und über einen längeren Zeitraum sogar die Entstehung und/oder Verschlimmerung von Krankheiten gefördert.
Vor allem dann, wenn Schlafstörungen vom Betroffenen selbst als krankhaft und stark beeinträchtigend empfunden werden und sein seelisches und körperliches Gleichgewicht aus der Ruhelage bringen, werden sie als Krankheitswert eingeordnet und müssen umgehend ärztlich behandelt werden.
In den meisten Fällen wird dabei zunächst die Krankheitsgeschichte analysiert und anschließend finden häufig Untersuchungen in einem Schlaflabor statt. Liegen die Ursachen der Schlafstörungen in einer inneren Erkrankung, muss diese schnellstmöglich therapiert werden, wogegen ein falscher Umgang mit Schlaf eine intensive Aufklärung und in der Regel auch eine Verhaltenstherapie notwendig macht.
Laut einer aktuellen Studie1 leiden rund 25 % aller Menschen in den Industrienationen an mehr oder minder akuten Schlafstörungen, was den dringenden Handlungsbedarf weiter verdeutlicht.
Wissenswertes über Schlafstörungen
Ab wann ein gestörter Schlaf als krankhafte Erscheinung einzustufen ist, lässt sich nicht objektiv feststellen, da die jeweiligen Symptome in Abhängigkeit vom Patienten sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Fakten belegen jedoch, dass etwa 15 % aller unter Schlafstörungen leidenden Personen auch tagsüber mit Müdigkeit und Einschränkungen ihrer Leistungsfähigkeit zu kämpfen haben und daher einer umgehenden Behandlung bedürfen2. Des Weiteren traten in den letzten Jahrzehnten gehäuft durch Stress ausgelöste Beeinträchtigungen des natürlichen Schlafes auf, welche in allen Altersschichten vertreten sind und meist Frauen betreffen.
Ursachen von Schlafstörungen
Verschiedene Ursachen können dazu führen, dass die nächtliche Ruhephase des Körpers als nicht erholsam empfunden wird, immer wieder abbricht oder sogar vollständig ausbleibt. Vor allem die Dauer und der Ablauf des Schlafs spielen dabei eine wesentliche Rolle, da plötzliche Veränderungen derselben in der Regel als unangenehm und störend empfunden werden.
Dabei kommt weniger festgelegten Grenzwerten, sondern vielmehr der eigenen Erfahrung eine große Bedeutung zu, da jeder Mensch ein individuelles Schlafverhalten entwickelt hat und sich mit diesem identifizieren kann. Können keine eindeutigen Gründe (organischer oder psychischer Natur) für eine bestehende Schlaflosigkeit gefunden werden, wird diese als primär bzw. idiopathisch bezeichnet, während bei nachvollziehbaren Ursachen eine sogenannte sekundäre Insomnie besteht.
Zu den am häufigsten vorkommenden extrinsischen Auslösern von Schlafstörungen zählt neben Alkohol und anderen Umwelteinflüssen auch der einfache Schlafmangel, da auch dieser den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers durcheinanderbringen kann. Denselben Effekt kann auch ein sogenannter Jetlag hervorrufen, welcher beim Wechsel zwischen mehreren Zeitzonen entstehen kann. Handelt es sich dagegen um eine primäre Insomnie, liegen intrinsische Störungen vor, die sich beispielsweise im Apnoe- oder dem Restless-Legs-Syndrom äußern können.
Insgesamt treten klinische Schlafstörungen in den unterschiedlichen Erscheinungsbildern wie
- Einschlafproblemen und
- Durchschlafproblemen oder
- zu frühem Erwachen
auf, wobei immer auch eine verminderte Erholsamkeit der Nachtruhe festgestellt wird. Typische Folgen des chronischen Schlafmangels sind unter anderem
- eine geringere Aufmerksamkeit am Tag,
- erhöhte Reizbarkeit,
- Angst,
- Ruhelosigkeit,
- anhaltende Müdigkeit und
- teilweise auch Wesensänderungen.
Im schlimmsten Fall lassen sich sogar Beeinträchtigungen des sozialen und/oder beruflichen Lebens der Betroffenen feststellen, sodass ein normaler Alltag schlicht unmöglich wird.
Heutzutage werden vorhandene Schlafstörungen meist mit einschlägigen Medikamenten behandelt, welche die abendliche Schläfrigkeit erhöhen und das Durchschlafen ermöglichen sollen. Die Nachteile dieser Arzneimittel sind offensichtlich, da es sich dabei um für den Körper belastende Substanzen handelt und die Patienten häufig über einen weniger erholsamen Schlaf als auf normalem Wege klagen.
Aminosäuren gegen Schlafstörungen
Aufgrund der Tatsache, dass herkömmliche Medikamente nur begrenzt zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt werden sollten, da sie ein gewisses Suchtpotential bergen und teilweise nicht die gewünschten Effekte zeigen, sind in der letzten Zeit vermehrt natürliche Präparate zur Förderung eines gesunden Schlafes in den Fokus gerückt.
Mit Hilfe bestimmter, hochkonzentrierter Nahrungsergänzungsmittel aus Aminosäuren ist es inzwischen möglich, bestehende Schlafprobleme effizient zu behandeln und die Lebensqualität der Betroffenen somit entscheidend zu verbessern. Dabei ist vor allem als vorteilhaft zu beurteilen, dass Supplemente im Gegensatz zu Schlafmitteln nicht überdosiert werden können und zudem keine körperlichen oder seelischen Abhängigkeiten hervorrufen.
Eisen gegen Schlafstörungen
Besonders hervorzuheben ist dabei das Spurenelement Eisen, da es die Symptome eines Restless-Legs-Syndroms (RLS) entscheidend verringern und die damit verbundenen Schlafstörungen ebenfalls erheblich reduzieren kann. Die neurologische Erkrankung geht mit Empfindungsstörungen und einem gleichzeitigen Bewegungsdrang der Beine einher, welcher vor allem in Ruhe einsetzt, woraufhin es für die Betroffenen unmöglich wird, einzuschlafen.
In einer Studie an rund 50 Patienten aus dem Jahr 2010 konnte dahingehend festgestellt werden, dass ein niedriger Eisenspiegel die Entwicklung von Depressionen und Müdigkeit begünstigt und häufig bei RLS-Patienten vorzufinden ist. Im Gegenzug kann eine entsprechende Eisen-Supplementierung die motorischen und sensorischen Symptome der Erkrankung reduzieren und gleichzeitig die Schlaf- und Lebensqualität verbessern 3. Bevor chemische Medikamente eingesetzt werden, sollte daher immer überprüft werden, ob die Symptomatik nicht doch auf einem Eisenmangel beruht, welcher oft schnell und einfach durch Nahrungsergänzungen oder rezeptfreie Arzneimittel behoben werden kann.
Tryptophan fördert gesunden Schlaf
Auch Tryptophan kann erfolgreich für eine Behandlung bestehender Schlafstörungen, vor allem bei Kindern, eingesetzt werden, da es bei einer morgendlichen Einnahme langfristig das Einschlafen erleichtert und außerdem zu einer besseren Stimmung führt. Eine regelmäßige Tryptophan-Supplementierung kann des Weiteren Schwierigkeiten beim Aufstehen verringern und depressiven Verstimmungen vorbeugen. Dies beruht auf der Eigenschaft der Aminosäure, die Synthese von Serotonin zu stimulieren, da der Neurotransmitter zur Herbeiführung des Schlafs benötigt wird 4. Bei einem Serotoninmangel treten daher häufig Depressionen und/oder Schlafstörungen auf, die mit einer hochdosierten Gabe von Tryptophan leicht behandelt werden können.
Die Aminosäure L-Tryptophan wird allerdings in den meisten EU-Staaten als Arzneimittel und nicht als Nahrungsergänzung bzw. Lebensmittel eingestuft, so dass L-Tryptophan nur über die Apotheke bzw. auf Anraten eines Arztes unter Beachtung der verschriebenen Dosierung zu sich genommen werden sollte.
Glutaminmangel kann Schlaflosigkeit verursachen
Nicht zu vergessen ist auch die vielseitige α-Aminosäure L-Glutamin, deren Mangel zu innerer Unruhe und Schlaflosigkeit führen kann. Sie gilt als wichtigster hemmender Neurotransmitter des Gehirns und ist somit für die Unterdrückung der Reizweiterleitung zwischen verschiedenen Neuronen verantwortlich. Dadurch wird eine beruhigende Wirkung auf das Gehirn hervorgerufen 5 und eine höhere Ausgeglichenheit ist möglich. In letzter Konsequenz ergibt sich aus der regelmäßigen Einnahme glutaminhaltiger Nahrungsergänzungsmittel daher ein erholsamer Schlaf 6.
Fazit
Schlafstörungen können in allen Altersstufen auftreten und bedeuten häufig einen entscheidenden Einschnitt in das Leben der Betroffenen. Sofern die Symptome als äußerst belastend und krankhaft empfunden werden, sollte schnellstmöglich eine umfassende Untersuchung und Behandlung eingeleitet werden, da Schlafstörungen nicht selten zu Folgeerkrankungen und -problemen führen können.
Mittlerweile werden neben herkömmlichen Medikamenten zunehmend natürliche Supplemente für die Therapie bestehender Schlafstörungen eingesetzt, da sie den Organismus im Gegensatz zu ersteren nicht belasten und außerdem keine Abhängigkeiten hervorrufen können. Mit Hilfe von Aminosäuren und Mineralstoffe wie L-Tryptophan, Glutamin und Eisen kann sich die Schlafqualität verbessern.
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Studien zu Aminosäuren und gesundem Schlaf:
- Léger D., e.a.: Characteristics of insomnia in a primary care setting: EQUINOX survey of 5293 insomniacs from 10 countries. In: Sleep Med. 2010 Dec;11(10):987-98 ↩
- Ohayon M. M.: Epidemiology of insomnia: what we know and what we still need to learn. In: Sleep Med Rev. 2002 Apr;6(2):97-111 ↩
- Cuellar NG et al.: The relationship with iron and health outcomes in persons with restless legs syndrome; Clin Nurs Res. 2010 Nov 1 ↩
- Harada T et al.: Correlation between breakfast tryptophan content and morningness-eveningness in japanese infants and students aged 0 – 15 yrs ↩
- Hertz, L., Kvamme, E., McGeer, E.G. & Schousboe, A. (2003) Glutamine, Glutamate, and Gaba in the Central Nervous System Alan R Liss Inc., Volume 17, issue 5, pp. 422-427 ↩
- Welbourne, T.C. (2005) Increased plasma bicarbonate and growth hormone after an oral glutamine load The American Journal Of Clinical Nutrition, Volume 61, issue 5, pp. 1058-1061 ↩