l-alanin AminosäurenL-Alanin ist eine für den Menschen nicht-essentielle Aminosäure und wesentlich am Aufbau eiweißartiger Stoffe beteiligt. Neben Glutamin gilt sie als wichtigste Substanz für den Aminostoffwechsel des Blutes und wird vorwiegend von den Muskelzellen aus Milchsäure bzw. Ammonium-Ionen synthetisiert. Anschließend wird L-Alanin über die menschliche Leber aufgenommen und letztlich zu Pyruvat umgewandelt. Dieses dient unter dem Einfluss von Stresshormonen der Glukoseherstellung und reguliert somit den Blutzuckerspiegel.

Aus diesem Grund werden Alaninsupplemente häufig bei Hypoglykämie eingesetzt, um einem sogenannten Zuckerschock vorzubeugen. Sie ermöglichen eine überaus schnelle Energielieferung, indem die Bildung sofort verfügbarer Glukose angeregt wird. Andere wichtige Funktionen der α-Aminosäure sind die Stärkung des Immunsystems und die Verhinderung von Nierensteinen, weshalb sie mittlerweile auch als Heilmittel im Sinne der orthomolekularen Medizin angewandt wird.

Vor allem während einer einseitigen, proteinarmen Ernährung, aber auch durch den Einfluss von Stress oder Umweltgiften kann im Körper ein Mangel an L-Alanin entstehen, welcher unbedingt mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln bekämpft werden sollte. Andernfalls treten meist Symptome, welche die Ausdauer und Stärke der Muskeln betreffen, auf, so sind beispielsweise kontinuierlicher Muskelabbau und Schwächeanfälle mögliche Konsequenzen.

Im Gegenzug ist L-Alanin dazu in der Lage, sportliche Betätigung mit gezieltem Muskelaufbau zu unterstützen und die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen.

 

Lebensmittel mit viel L-Alanin

Aufgrund der ausgeprägten Hydrophilie von L-Alanin kann es bei einem Kontakt mit Wasser ausgewaschen werden und geht aus der Nahrung verloren. Deshalb sollten Produkte mit einem hohen Alaningehalt nie zu lange eingeweicht oder gekocht werden, da ansonsten sehr viel L-Alanin zerstört wird. Vor allem tierische Lebensmittel mit einem hohen Eiweißgehalt eignen sich gut zur Aufnahme der Aminosäure, da diese ebenfalls eine proteinartige Struktur aufweist. Als besonders reichhaltige Quellen sind vor allem

  • Rindfleisch (ca. 3,9 g pro 100 g) und
  • verschiedene Fischerzeugnisse (ungefähr 2,6 g je 100 g) zu erwähnen,

da sie bereits einen großen Teil der täglich benötigten Menge an L-Alanin abdecken können. Auch Hefe (etwa 2,3 g pro 100 g) und Rebhühner (ca. 2,2 g je 100 g) können als Alanin-Lieferanten genutzt werden, wobei letztere in Europa eher selten verzehrt werden.

Da Sportler einen gegenüber der restlichen Bevölkerung erhöhten Bedarf an Aminosäuren haben, um rasch Muskelmasse aufzubauen, können sie zusätzlich zur normalen Ernährung spezielle Eiweißpulver vor den Trainingseinheiten zu sich nehmen, um die Aktivität und Vermehrung der Muskelzellen anzuregen. Auch sollten sie bestimmte Lebensmittel in ihren Speiseplan aufnehmen, welche einen besonders hohen Gehalt an L-Alanin und anderen Aminosäuren aufweisen, damit eine möglichst umfassende Versorgung mit den Vitalstoffen entsteht.

Um dem Körper dennoch nicht zu viel Fett zuzuführen, können vor allem pflanzliche Nahrungsmittel genutzt werden, welche ebenfalls einen hohen Gehalt an Aminosäuren aufweisen. Dazu gehören unter anderem

  • getrocknete Pilze wie Champignons (etwa 1,9 g pro 100 g) und
  • Sonnenblumenkerne (ca. 1,8 g je 100 g). Auch Produkte wie
  • Weizenkeime (ungefähr 1,8 g pro 100 g),
  • Sojamehl (ca. 1,7 g je 100 g) und
  • Petersilie (etwa 1,5 g pro 100 g)

kommen dafür in Frage und können über einen längeren Zeitraum die körperliche Fitness erhöhen und Trainingserfolge verbessern.

 

Funktionen von L-Alanin

Muskelaufbau fördern mit L-Alanin

Muskelaufbau L-AlaninL-Alanin ist wesentlich an der Proteinbiosynthese des Körpers beteiligt und erfüllt außerdem einige regulatorische Funktionen. Insgesamt enthalten alle Muskelproteine ungefähr 6 % Alanin, wobei von der Muskulatur etwa 30 % des im Blut vorhandenen L-Alanin gebildet werden, was die hohe Stoffwechselaktivität des Muskelapparates zeigt.

Aus dem Blut wird die lebenswichtige Aminosäure vorwiegend in die Leber aufgenommen, wo sie in das zur Glukoseherstellung benötigte Pyruvat umgewandelt wird. Dieses sorgt in Fastenzeiten oder bei körperlicher Anstrengung für eine schnelle Energiebereitstellung und ermöglicht so eine längere Ausdauer. Vor allem für Leistungssportler und Athleten ist L-Alanin daher ein wichtiger Faktor bei der Erreichung von Trainingszielen und wird nicht selten in Form von Supplementen eingenommen.

Immunsystem und gesunde Nieren

Andere Aufgaben der nicht-essentiellen Aminosäure sind die Stärkung des Immunsystems und die Verhinderung von Nierensteinen. Diese entstehen durch die Bildung schwerlöslicher Konglomerate, welche durch L-Alanin chemisch umgewandelt werden können. Aus diesem Grund kann der Vitalstoff auch vorbeugend gegen Nephrolithen eingesetzt werden, was die Gefahr von Komplikationen im Harntrakt entscheidend verringert.

Auch im Wechselspiel mit Glukagon kommt L-Alanin eine tragende Rolle zu, da es bei einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel dessen Freisetzung anregen kann, was die Glukoseherstellung aus verschiedenen Aminosäuren zusätzlich unterstützt1.

Gesunde Prostata

Prostata L-AlaninDes Weiteren haben frühere Untersuchungen ergeben, dass L-Alanin in der Prostataflüssigkeit in hoher Konzentration vorliegt und daher als möglicher Schutz vor krankhaften Vergrößerungen der Vorsteherdrüse fungieren könnte. Diese gehen häufig mit schmerzhaftem Wasserlassen einher, was sich durch die gleichzeitige Einnahme alaninhaltiger Präparate erheblich reduzieren lässt.

Aufgrund dieser Tatsache wird vermutet, dass L-Alanin eine Abschwellung des Drüsengewebes bewirkt und eventuell sogar gegen Prostatakrebs eingesetzt werden kann 2.

L-Alanin im Einsatz gegen Krankheiten

Die proteinogene Aminosäure L-Alanin hat sich in der Vergangenheit mehrfach als gutes Therapeutikum gegen bestimmte Erkrankungen erwiesen und wird mittlerweile sehr häufig in der orthomolekularen Medizin verwendet. Neben der Beeinflussung des Blutzuckerspiegels wird sie vor allem gegen die Entstehung von Prostatakarzinomen eingesetzt, was in mehreren Studien eingehend untersucht wurde. Da Alanin außerdem das Immunsystem anregt, kann es auch die Infektionsneigung reduzieren und zu einer größeren Stabilität des Organismus führen.

In einer 2002 durchgeführten Studie wurden außerdem die Effekte von L-Alanin auf die Insulinsekretion der Bauchspeicheldrüse untersucht, wobei sich herausstellte, dass die Aminosäure in Gegenwart von Glukose zu einer verstärkten Bildung und Ausscheidung von Insulin führt und somit eine bestehende Diabetes positiv beeinflussen kann. Der Glukosestoffwechsel wird verbessert und die Symptome der Krankheit können abgeschwächt bzw. verhindert werden 3. Damit verringern sich auch die möglichen Komplikationen von Folgeerkrankungen einer Diabetes, wodurch sich die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend verbessern lässt.

 

Eine andere klinische Untersuchung konnte unterdessen nachweisen, dass die Supplementierung mit L-Alanin die körperliche Fitness verbessern und gleichzeitig vor kardiovaskulären Erkrankungen schützen kann. Es wurden dabei über 400 Probandinnen mit entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln bzw. Placebos versorgt, wobei die erste Gruppe deutlich bessere Trainingserfolge und niedrigere Blutfettwerte aufwies 4.

Fazit

L-Alanin ist an wesentlichen Stoffwechselvorgängen des Organismus beteiligt und beeinflusst vor allem den Blutzuckerspiegel maßgeblich. Aus diesem Grund kann es nicht nur gegen eine akute Unterzuckerung eingesetzt werden, sondern ist auch dazu in der Lage, die Insulinausscheidung der Pankreas anzuregen und somit zu einer Verbesserung des Glukosestoffwechsels beizutragen.

Andere Funktionen der proteinogenen Aminosäure sind die Unterstützung der körperlichen Leistungsfähigkeit und die Förderung des Muskelaufbaus. Vor allem Sportler nehmen daher häufig entsprechende Supplemente zu sich und können dadurch ihre Trainingsleistungen enorm verbessern.

Da L-Alanin außerdem die krankhafte Vergrößerung des Prostatagewebes eindämmen kann, wird es immer häufiger im Kampf gegen Tumorerkrankungen der Vorsteherdrüse eingesetzt und kann zusätzlich die typischen Symptome abschwächen.

Studien über Alanin u.a.

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  1. Müller W. A. et al: The effect of alanine on glucagon secretion; J Clin Invest. 2001; 50; S. 2215-2218
  2. Shiga H. et al: Amino acid therapy for hypertrophy of the prostate; Hinyokika Kiyo 2008; S. 625-632
  3. Brennan L, Shine A, Hewage C, Malthouse JP, Brindle KM, McClenaghan N, Flatt PR, Newsholme P. A nuclear magnetic resonance-based demonstration of substantial oxidative L-alanine metabolism and L-alanine-enhanced glucose metabolism in a clonal pancreatic beta-cell line: metabolism of L-alanine is important to the regulation of insulin secretion. Diabetes. 2002 Jun; 51(6):1714-21
  4. Walter AA, Smith AE, Kendall KL, Stout JR, Cramer JT. Six weeks of high-intensity interval training with and without l-alanine supplementation for improving cardiovascular fitness in women. J Strength Cond Res. 2010 May;24(5):1199-207